Fotografie, Gummidruck, 20,1 × 28 cm, Städel Museum, Frankfurt am Main, Foto: Städel Museum – ARTOTHEK
Heinrich Kühn (1866 – 1944): Ohne Titel (Landschaft mit Wanderern), ca. 1906 – 1910 ©
Bau- und Bewegungsformen. Bau einer Urpflanze. Meeresalge Ballia. 40:1, 1930 (Abzug 1955), Fotografie, Silbergelatine-Abzug, 23,3 × 18,3 cm, Städel Museum, Frankfurt am Main, Eigentum des Städelschen Museums-Vereins und des Städel Museums, Foto: Städel Museum – ARTOTHEK © VG Bild-Kunst, Bonn 2015
Carl Strüwe (1898 – 1988): Formen des Mikrokosmos ©
Fotografie, Silbergelatine-Abzug, 38,5 × 28,3 cm, Städel Museum, Frankfurt am Main, Eigentum des Städelschen Museumsvereins und des Städel Museums Foto: Städel Museum – ARTOTHEK © VG Bild-Kunst, Bonn 2015
Albert Renger-Patzsch (1897 – 1966): Widertonmoos, 1928 (Abzug 1943) ©



dazwischen

Mit der Sammlung von Fotografie hat das Frankfurter Städel Museum erst vor wenigen Jahren begonnen: Den Grundstock bildeten 220 Arbeiten zeitgenössischer Fotografie, die dem Haus 2008 aus der Sammlung der DZ-Bank übergeben wurden. 2012 folgten rund 200 frühe fotografische Werke aus der Sammlung von Uta und Prof. Dr. Wilfried Wiegand. Die seit den 1970er Jahren sorgfältig aufgebaute Privatkollektion stellt mit den Ikonen der Fotogeschichte wie Eugène Atget, Julia Margaret Cameron, Eadweard Muybridge, Nadar oder August Sander die Entwicklung des Mediums in vielfältigen Techniken und Genres von den Anfängen bis zur Klassischen Moderne in den 1930er Jahren dar. Die Hessische Kulturstiftung hat diesen Ankauf unterstützt und ist jetzt ebenfalls, zusammen mit der Kulturstiftung der Länder und dem Städelschen Museumsverein, engagiert bei der Finanzierung eines weiteren umfangreichen Konvoluts aus der Sammlung von Annette und Rudolf Kicken. Die insgesamt 1173 Arbeiten europäischer Fotografinnen und Fotografen schließen mit ihrem Schwerpunkt auf der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts passgenau die historische Lücke im Sammlungsbestand des Museums.

Rudolf Kicken (1947 – 2014) war seit den 1970er Jahren einer der führenden Galeristen und Protagonisten für die Etablierung der Fotografie als gleichberechtigtes künstlerisches Medium. Nach Standorten in Aachen und Köln wechselte er 2000 zusammen mit seiner Frau Annette Kicken nach Berlin, wo die beiden Fotoexperten ein profundes Ausstellungs- und Publikationsprogramm für internationale Fotografie und ihre Geschichte vertraten. Nach dem Tod ihres Mannes führt Annette Kicken die renommierte Galerie weiter.

Seine parallel zur Galerietätigkeit angelegte herausragende private Fotosammlung übergab das Ehepaar im Sommer 2013 an das Städel Museum. Das Ankaufskonvolut umfasst Werkgruppen bekannter Fotografen der Neuen Sachlichkeit und des Bauhauses, von Künstlern der Vereinigung fotoform sowie der so genannten Subjektiven Fotografie, darunter Arbeiten von Albert Renger-Patzsch, August Sander, Lucia Moholy, Gertrud Arndt, Heinz Hajek-Halke, Toni Schneiders und Otto Steinert.

Mit dem Verkauf der Sammlung hatte das Ehepaar Kicken eine großzügige Schenkung verbunden, in der frühe Aufnahmen aus dem 19. Jahrhundert mit Beispielen aus der Landschafts- und Architekturfotografie von Leopold Ahrendts, Ferdinand Schmidt und August Kotzsch, und dem Piktorialismus um 1900 enthalten sind. Ein zweiter Schwerpunkt liegt bei Arbeiten der tschechischen Avantgarde der 1920er und 1930er Jahre mit Fotokünstlern wie Josef Sudek, Jaromír Funke oder František Drtikol. Zwei Werkgruppen von Florence Henri und Man Ray sowie Portfolios mit Abzügen von Umbo, Paul Citroen und Werner Mantz kommen dazu.

Das Städel Museum integriert Fotografie seit einigen Jahren in die ständigen Präsentationen von Malerei und Skulptur. In den kommenden Monaten sind Vintage-Abzüge von Heinrich Kühn (1866 – 1944), Otto Steinert (1915 – 1978) und Wolf Strache (1910 – 2001) in den Sammlungsräumen zu sehen.

  • Städel Museum
  • Schaumainkai 63
  • 60596 Frankfurt am Main
  • Telefon 069 / 605 09 80
  • Öffnungzeiten Di, Mi, Sa, So 10 – 18 Uhr, Do, Fr 10 – 21 Uhr
  • www.staedelmuseum.de