kunst im exil

Das 17. Jahrhundert ist in Europa ja durchaus ein sehr bewegtes gewesen, bestimmt durch zahlreiche konfessionell geprägte dynastische Auseinandersetzungen, verheerende Kriege sowie große Migrations- und Kolonisierungsbewegungen. Während in Deutschland der Dreißigjährige Krieg tobte, brach in Holland der Tulpenzwiebelmarkt zusammen: ein früher Börsencrash, dem ­einige Parallelen zur New Economy- und der gegenwärti­gen Finanzkrise nachgesagt werden.

Die Hanauer Stadtgeschichte ist deutlich geprägt von diesen Umbrüchen. 1597 nahm der in Hanau residierende Graf Philipp Ludwig II. von Hanau-Münzenberg calvinistisch reformierte Flücht­­linge aus den spanisch-katholisch besetzten Niederlanden und Nord-Frankreich auf und erteilte die Genehmigung zur Gründung einer wallonisch-niederländischen Gemeinde. Die Neubürger bau­ten außerhalb der alten Stadtgrenzen einen eigenen Ort mit florierender Wirtschaft, Kunst und Kultur auf: 1661 entstand hier die erste deutsche Fayencemanufaktur; die frühe Stilllebenmalerei, das Gold- und Silberschmiedehandwerk entwickelten sich zu europaweit erfolgreichen Sparten.

Für die Sammlungspolitik der städtischen Museen Hanaus steht diese stadthistorische Entwicklung natürlich im Vordergrund. Das üppig gefüllte Stillleben von Isaak Soreau (1604 – ?), das wir Ihnen vorstellen möchten, ergänzt den Bestand der Hanauer Malerschule in Schloss Philippsruhe: Prominente Vertreter waren u. a. die Künstler der Familie Soreau – Vater Daniel und die Zwillingssöhne Peter und Isaak – sowie Peter Binoit und ­Sebastian Stoßkopff, ein Schüler Daniel Soreaus. Das erworbene Bild gilt als letztes Lebenszeichen des Isaak Soreau, dessen Biografie weitgehend unbekannt geblieben ist.

  • Isaak Soreau
  • Stillleben mit Flechtkörben und zwei chinesischen Porzellanschalen,
  • mit Blumenvase und Früchten und Gemüsen, 1645
  • Historisches Museum Hanau
  • Schloss Philippsruhe
  • Philippsruher Allee 45, 63454 Hanau
  • Telefon 06181 / 29 55 64
  • Öffnungszeiten Di – So 11 – 18 Uhr