Zeichnung, 32,9 x 46 cm © DAM
OMA (Zoe Zenghelis): The City of the Captive Globe, 1976 ©



saatgut

Postmoderne Ästhetik im Sinne eines pluralistischen Nebeneinanders von Stilen, Genres und Gattungen, Hoch- und Popkultur, von historischen und neuen Versatzstücken ist heute gängige Praxis in allen kulturellen Bereichen und als kritisch-theoretisches Modell aus der engeren Begriffsfassung längst herausgewachsen. Die Jubiläumsausstellung des Deutschen Architekturmuseums (DAM) zum 30. Geburtstag verspricht eine spannende Expedition back to the roots mit neuen Aspekten für gegenwärtige Debatten.

Die Eröffnung des Hauses am 1. Juni 1984 markierte nicht nur die weltweit erste Gründung eines Architekturmuseums, sie war gleichzeitig der Startpunkt für die Realisierung des stadtplanerischen Großprojekts Museumsufer Frankfurt, zu dessen Protagonisten schon seit den 1970er Jahren der damalige Kulturdezernent Hilmar Hofmann und DAM-Gründungsdirektor Heinrich Klotz (1935 – 1999) gehörten. Nach dem spektakulären Umbau einer Gründerzeitvilla zu einem Haus-im-Haus für das Architekturmuseum (Oswald Mathias Ungers) entstanden mit internationaler Vorbildwirkung in rascher Folge weitere Inkunabeln postmoderner Architektur: die Schirn Kunsthalle (BJSS Architekten), der Messeturm (Helmut Jahn), die Bebauung der Saalgasse und das Museum für Moderne Kunst des kürzlich verstorbenen Hans Hollein allein in Frankfurt.

Für das aktuelle Ausstellungs- und Editionsprojekt hat das DAM einen besonderen Sammlungsschatz ausgewertet: Das bisher unveröffentlichte Tonband-Tagebuch, das Klotz während seiner zehnjährigen Amtszeit bis zu seinem Wechsel an das ZKM in Karlsruhe 1989 geführt hat, erschließt die hervorragende Vernetzung des Kunsthistorikers in der internationalen Architektenszene seinerzeit, seine viel beachteten Ausstellungen als auch seine Strategien beim Aufbau einer exquisiten Sammlung für das neue Haus. In Zusammenarbeit mit dem ZKM und der Hochschule für Ge-staltung Karlsruhe, den Universitäten Marburg und Mainz sowie der Technischen Hochschule Darmstadt stellt das Projekt die Zeit- und Wirkungsgeschichte eines Promoters der Postmoderne zur Diskussion.

  • Mission: Postmodern – Heinrich Klotz und die Wunderkammer DAM
  • Bis 19. Oktober 2014
  • Deutsches Architekturmuseum
  • Schaumainkai 43
  • 60596 Frankfurt am Main
  • Telefon 069 / 21 23 88 44
  • Öffnungszeiten Di, Do – So 11 –18 Uhr, Mi 11 – 20 Uhr
  • www.dam-online.de