© Fotoarchiv F. Català-Roca – Arxiu Fotogràfic del Col·legi d’Arquitectes de Catalunya
F. Català-Roca: Miró in seinem Atelier in „Son Boter”, Mallorca, 1967 ©



wand und welt

Unter dem besonderen Aspekt des Materials, aus dem seine Bilder entstanden, zeigt die Schirn Kunsthalle in Frankfurt am Main rund 50 großformatige Werke des Katalanen Joan Miró (1893 – 1983). Der Maler, Keramiker und Bildhauer hat, wie die Ausstellung zeigen will, mehr zu bieten als Sonne, Mond und Sterne – seine Motive, die sattsam reproduziert das Bildarchiv bevölkern.

Mit dem Fokus auf die Beschaffenheit der Malgründe, Wände, Mauern und seinerzeit ungewöhnliche Materialien wie Sackleinen, Jute oder Sandpapier, wird Joan Miró als Wand- und damit auch als Graffitikünstler vorgestellt.

Bereits in frühen Arbeiten ist dieser spezifische Bezug des Künstlers zur Wandmalerei nachweisbar: Ab 1921 lebte Miró in Paris und entwickelte seine Bildsprache in engem Kontakt mit Surrealisten und Dadaisten. Alexander Calder und Alberto Giacometti gehörten zu seinem Freundeskreis, sein spanischer Kollege Salvador Dalí kam dazu. In diesen Jahren beginnt Joan Miró mit Materialbildern, Collagen aus Tapetenresten und Teerpappe, er will „die Malerei zerstören“. Er betrachtet Bilduntergründe nicht mehr nur als Träger eines gemalten illusionären Bildraumes, sondern als aktive Teile eines Bilderkosmos. Bildfläche und Wand werden gleichgesetzt und auch ähnlich bearbeitet und strukturiert.

Die in Kooperation mit dem Kunsthaus Zürich entstandene Ausstellung ist eine gute Gelegenheit, Mirós Bildsprache aus der Perspektive ihrer rauen, haptischen Ästhetik in teils riesigen Formaten nochmal neu zu betrachten.

  • Joan Miró
  • Wandbilder, Weltenbilder
  • 26. Februar bis 12. Juni 2016
  • Schirn Kunsthalle Frankfurt
  • Römerberg, Frankfurt am Main
  • www.schirn.de