Foto: Julia Tillmann
Emmanuelle Rapin: Les Muselées­ amoureuses, 2012–1 ©
Fotografie © Angelika Krinzinger
Angelika Krinzinger: ambras#28 aus der Serie An Hand, 2014 ©



belle de jour

Neues gibt es im Museum Jagdschloss Kranichstein zu sehen: Zum 100-jährigen Bestehen der jagd- und kulturhistorischen Sammlung des Hauses Hessen-Darmstadt mischen sich unter Geweihe, Jagdwaffen, Stillleben und höfische Repräsentationsausstattung irritierend schöne Objekte, aus Knochen, Haar, mit Dornen, Krallen und Fell. Die zeitgenössischen Interventionen in der Beletage des Museums sind Arbeiten der französischen Künstlerin und Haute Couture-Stickerin Emmanuelle Rapin. Sie verbindet Mode mit traditionellen Handwerkstechniken und organischem Material zu Assemblagen, die zum historischen Kontext der höfischen Jagd beziehungsreiche Korrespondenzen herstellen.

Mit diesem dialogischen Format startet das Museum ein neues Präsentations- und Vermittlungs-konzept, offen auch für Gegenwartskunst. Das Ausstellungsprojekt Sauvage ist eine erste Zusammen-arbeit mit dem auf aktuelle Positionen ausgerichteten Kunstforum der TU Darmstadt. Dort treffen Rapins Objekte auf Fotografien von der österreichischen Künstlerin Angelika Krinzinger. Deren fotografische Serie An Hand basiert auf historischen Porträts der Habsburger Dynastie aus der Gemäldegalerie Schloss Ambras bei Innsbruck. Krinzinger untersucht in Detailaufnahmen der Hände gestische Codierungen, die zeitgenössisch als nonverbale Kommunikationsmittel eingesetzt und verstanden wurden. Im umfangreichen Begleitprogramm, das noch in den Sommer hineinreicht, werden neben Führungen und Künstlergesprächen auch Workshops zu historischen Kultur- und Handwerkstechniken angeboten.