Fotografie © Frobenius-Institut für kulturanthropologische Forschung an der Goethe-Universität Frankfurt am Main
Karin Hissink, Elisabeth Pauli und Katharina Marr beim Kopieren der großen Elefantengruppe, Ain Safsaf, El Richa/Aflou, Algerien, 1934/35 ©



out of africa

Im weiten Feld von Wissenschafts-, Kunst- und Sammlungsgeschichte ist die kommende Ausstellung des Museums Giersch angesiedelt: In Kooperation mit dem Frobenius-Institut für kulturanthropologische Forschung der Frankfurter Goethe-Universität werden die berühmten Nachzeichnungen prähistorischer Felsbilder gezeigt, die von Forschungsteams des Instituts auf Expeditionen nach Afrika, Australien, Neuguinea, Skandinavien und Südeuropa zwischen 1904 und 1964 angefertigt wurden. Der weltweit einmalige universitäre Sammlungsbestand wird – erstaunlich auch das – zum ersten Mal an seinem Standort öffentlich präsentiert.

Der Ethnologe und Afrikaforscher Leo Frobenius (1873 – 1938) hatte aus eigenen, privat finanzierten Forschungen und Publi­kationen 1898 das Afrika-Archiv in Berlin gegründet und es als Institut für Kulturmorphologie über eine Zwischenstation in München 1925 in Frankfurt am Main angesiedelt. Hier angegliedert an die Johann Wolfgang Goethe-Universität hatte Frobenius zu dieser Zeit eine Honorarprofessur für Kultur- und Völkerkunde inne, 1934 wurde er dazu Direktor des Städtischen Museums für Völkerkunde (heute Weltkulturen Museum Frankfurt).

Das auf die Erforschung afrikanischer Kulturen und Geschichte spezialisierte Institut hatte mit der Dokumentation von prähistorischen Höhlen- und Felsbildern auf insgesamt fünf Expeditionen unter der Leitung des Institutsgründers in der Sahara und Süd-Afrika begonnen und diese bis in die 1960er-Jahre unter seinen Nachfolgern in weiteren Territorien fortgeführt. Mit rund 8700 Zeichnungen, Aquarellen, Fotografien in teils monumentalen Formaten gehören die Felsbild-Aufnahmen – einige der originalen Malereien existieren heute schon nicht mehr – zu den Pretiosen des Institutsarchivs.

Die Sonderausstellung wird im Rahmen der Wissenschafts- und Rezeptionsgeschichte in Ethnologie und Kulturanthropologie nicht nur die Objekte selbst zeigen. Mit Blick auf die Forschungsteams werden deren wissenschaftliche und künstlerischen Leistungen porträtiert, die Mehrheit des Bildmaterials etwa stammt von weiblichen Institutsmitgliedern. Neben der zeitbezogenen Einordnung der Kulturtheorien von Leo Frobenius werden auch wesentliche Fragen u. a. nach der medialen Aneignung in der Wissenschaft und der Bedeutung prähistorischer Vorbilder für die Kunst der Moderne in der westlichen Welt im Fokus stehen. Begleitend erscheint ein wissenschaftlicher Katalog mit ethnologischen und kunsthistorischen Beiträgen.

  • Frobenius. Die Kunst des Forschens
  • 24. März – 14. Juli 2019
  • Museum Giersch der Goethe-Universität
  • Schaumainkai 83, 60596 Frankfurt am Main
  • Telefon: 069 / 13 82 10 10
  • Öffnungszeiten: Di – Do 12 – 19 Uhr, Fr – So 10 – 18 Uhr
  • www.museum-giersch.de