To See a World in a Grain of Sand

Eine Ausstellung anlässlich des 30jährigen Bestehens unseres Stipendienprogrammes

Anlässlich des 30-jährigen Bestehens ihres Stipendienprogramms präsentiert die Hessische Kulturstiftung im Kunstverein zu Assenheim die zweite Ausstellung des Jubiläumsjahres. Gezeigt werden Arbeiten von ehemaligen Stipendiat:innen, die sich mit der Natur und ihren Ressourcen, dem Klimawandel und unterschiedlichen Formen von Nachhaltigkeit auseinandersetzen. Wir laden Sie und Ihre Begleitung herzlich zur Eröffnung der Ausstellung To See a World in a Grain of Sand im Kunstverein zu Assenheim ein. Der Kunstverein befindet sich in einem spätbarocken Schloss in der Wetterau, nördlich und unweit von Frankfurt am Main. Mehr

editorial

Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,

man muss dem Volksmund widersprechen, denn auch im Mai ist nicht alles Wonne. „Auch der Mai tut weh“, heißt es in Erich Kästners Naturgedicht auf den „Mozart des Kalenders“, nämlich dann, wenn die Freude, die im Schönen liegt, wie „verblühter Schnee“ verfliegt. Kaum hat der Mai alles neu gemacht, ist der blühfrische Zauber wieder vorbei – im Nu „wird aus Heute Gestern“. Das vergängliche Werk des Mai fügt der Freude die Melancholie hinzu – eine Ambivalenz des Schönen, von der der Dichter spricht.

Dass auch prosaische Dinge weh tun, war früher und ist dieser Tage so, selbst im Mai. Für die kurze Flucht ins Irgendwo erfand wiederum Erich Kästner den „35. Mai“ im gleich­namigen Roman als einen fantastischen Tagesritt in die Südsee. Warum nicht als Aufforderung verstehen? – Dieses Datum für ein wenig Eskapismus und Perspektivwechsel lässt sich variabel setzen wie das Ziel.

Man muss nicht erst in die Ferne ziehen, nicht auf die „Burg zur großen Vergangenheit“ und in die Südsee, um die Welt in einem anderen Spektrum zu sehen. To see the World in a Grain of Sand – unter diesem Titel bringt der Mai die Kunst in die Wetterau, in das spätbarocke Schloss Assenheim. Ehemalige Stipendiat:innen der Stiftung präsentieren dort ihre Arbeiten zum Thema Natur. Die künstlerischen Positionen zeigen, dass Natur und Welt als ambivalent erfahren werden, wo deren Schönheit und Kreislauf im Konflikt mit den Dynamiken unserer Zeit sind.

„Weltflucht“ ist ein bestimmendes Moment im Leben und Werk des Malers Oskar Zwintscher, dem das Museum Wies­baden eine Ausstellung widmet. Um 1900 mit seiner Kunst international verortet, lebte er abgekehrt vom Großstadt­geschehen. Mit maienschöner Bowle-Stimmung verbrämt er die Welt um seinen Arbeits- und Rückzugsort: „Zu Meißen auf dem alten Schloß / Sitz ich beim Maientranke, / Tief unter mir der Menschen Troß / In Werkeltagsgezanke. / Hoch über mir, so still, so blau / Des Himmels heiße Weide, / Rings Gärten, Hügel, Tal und Au / Im weißen Blütenkleide.“ Beim Trinken, so der Titel des längeren Gedichts, wird die besagte Maienwonne zur heiter-träumerischen Stimmungskulisse für ein Sinnieren über die verrinnende eigene Zeit. Eine emotionale Ambivalenz, die auch in Zwintschers Bildern zum
Ausdruck kommt.

Einen Zeitgewinn bringt jener Extratag, der den Kalender mit einem besonderen Erlebnis bereichert. Für den Maitag übermorgen, im Juni, Juli oder später versammelt diese Ausgabe des maecenas nähere und fernere Ziele sowie Themen, die nachdenklich oder staunen machen.

Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre.

Eva Claudia Scholtz
Geschäftsführerin der
Hessischen Kulturstiftung

ausstellungen

11. 05. 2023 – 
15. 07. 2023
Sunah Choi, Intérieurs, Galerie Mezzanin 63, rue des Maraîchers, CH-1205 Genf
07. 05. 2023 – 
04. 06. 2023
To See a World in a Grain of Sand, Ausstellung im Rahmen des 30-jährigen Jubiläums des Stipendienprogramms der Hessischen Kulturstiftung, Kunstverein zu Assenheim, Hauptstraße 42, Niddatal
03. 05. 2023 – 
03. 09. 2023
Dorothy Iannone, Hanna Nagel und andere, Hier bin ich! Künstlerinnen-Selbstportraits, Kunsthalle Emden, Hinter dem Rahmen 13, 26721 Emden
28. 04. 2023 – 
17. 06. 2023
Yngve Holen, 5G, Galerie Neu, Linienstraße 119 abc, 10115 Berlin
28. 04. 2023 – 
29. 06. 2023
Jan Schmidt, Archiv eines Sommers, Atelierfrankfurt e.V., Schwedlerstraße 1–5, 60314 Frankfurt
22. 04. 2023 – 
10. 06. 2023
Britta Lumer, Der Moment, Galerie Georg Nothelfer, Grolmannstraße 28, 10623 Berlin
19. 04. 2023 – 
24. 06. 2023
Grace Schwindt, Lacuna, Zeno X Gallery Antwerp Borgerhout, Godtsstraat 15, 2140 Antwerp Borgerhout, Belgium
31. 03. 2023 – 
16. 07. 2023
Maria Loboda, Plastiglomerat, Senckenberg Museum, Senckenberganlage 25, Frankfurt am Main
25. 03. 2023 – 
03. 09. 2023
Sammlung der Mobiliar Genossenschaft, Transformationen, Museum Franz Gertsch, Platanenstrasse 3, CH-3401 Burgdorf
19. 03. 2023 – 
13. 08. 2023
Gerhard Lang, Wolken. Von Gerhard Richter bis zur Cloud, Museum Sinclair-Haus, Löwengasse 15, 61348 Bad Homburg v. d. H.
18. 02. 2022 – 
18. 02. 2024
Hannah Rath und andere, something new, something old, something desired, Hamburger Kunsthalle, Glockengießerwall 5, 20095 Hamburg









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    Die Hessische Kulturstiftung begrüßt die Stipendiaten des Turnus 2019/20. 
    Die Hessische Kulturstiftung hat an vierzehn Künstlerinnen und Künstler Stipendien für freie Reisevorhaben und einjährige Aufenthalte in den stiftungseigen Atelier in London, New York und Paris vergeben.

    stehend: Deniz Eroglu (Reisestipendium Georgien, Kasachstan, Usbekistan u.a.), Jan Schmidt (Reisestipendium Montevideo), Charlotte Malcolm-Smith (Atelierstipendium London), Julian Irlinger (Culver City, Kalifornien), Christin Berg (Atelierstipendium Paris), Marcello Spada (Reisestipendium Afrika, Indonesien, Niederlande u.a.), Bianca Baldi (Reisestipendium Marseille, Addis Abeba), Stefan Cantante (Atelierstipendium London), hockend: Giulietta Ockenfuß (Reisestipendium Mexiko), Zuzanna Czebatul (Reisestipendium New York), Raul Walch (Reisestipendium Namibia), Julia Haller (Atelierstipendium New York) / [Auf dem Foto fehlen: Felix Breidenbach (Atelierstipendium New York) und Elif Erkan (Atelierstipendium Paris)]