links: Foto: Pit Ludwig rechts: © Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung
links: Preisträger Joachim Kaiser (Merck), Werner Heisenberg (Freud), Verleihung 1970, rechts: Karte von Hans Blumenberg, Sigmund-Freud-Preisträger 1980, an die Akademie, Text: „Bitte die Formlosigkeit der Rückgabe zu entschuldigen, in meinem Büro herrscht Urlaub. Blumenberg“, 22.9.1980 ©

schreibkultur

1964, also im selben Jahr, in dem Marcel Broodthaers Künstler wurde und die documenta III Hans Jürgen von der Wense begeistern konnte, vergab die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung erstmals zwei neu geschaffene Literaturpreise: den Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa und den Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay. Eventuelle motivische Zusammenhänge dieser Koinzidenz wären noch zu untersuchen.

Neben dem seit 1951 von der Akademie vergebenen und schon damals sehr renommierten Georg-Büchner-Preis sollten weitere literarische Bereiche im deutschsprachigen Raum gefördert und in der öffentlichen Wahrnehmung stärker akzentuiert werden. Bis heute wurden über hundert Persönlichkeiten aus unterschiedlichsten wissenschaftlichen und literarischen Arbeits-feldern mit den beiden aus lokalem Wirtschaftsponsoring dotierten Preisen ausgezeichnet. Dazu zählen die Philosophin Hannah Arendt, der Schriftsteller Peter Rühmkorf, der Physiker Werner Heisenberg ebenso wie die Literaturwissenschaftlein Silvia Bovenschen und, im vergangenen Jahr, die Publizistin Carolin Emcke. Die von der Akademie für Sprache und Dichtung, Darmstadt, in Kooperation mit dem Deutschen Literaturarchiv Marbach und dem Hessischen Landesmuseum Darmstadt realisierte Ausstellung stellt in einem Überblick über die Preisvergaben bis 2014 kulturwissenschaftliche und künstlerische Zeitströmungen in Deutschland dar. Ton- und Textdokumente, Objekte aus dem Besitz oder Nachlässen der Preisträger und Namenspatrone, Jurybesetzungen und – entscheidungen, Medienresonanzen und öffentliche Debatten über die eine oder andere Vergabe verknüpfen sich zu einem Bild intellektuellen Lebens in den vergangenen fünf Jahrzehnten.

Das Begleitbuch erscheint zeitgleich im Wallstein Verlag, Göttingen, mit einem Essay von Helmut Böttiger zur Preis- und Zeitgeschichte sowie einer Porträtgalerie von PreisträgerInnen, fotografiert von Isolde Ohlbaum.

  • Geistesgegenwärtig
  • Johann-Heinrich-Merck-Preis und Sigmund-Freud-Preis 1964 – 2014
  • 30. Oktober 2015 – 10. Januar 2016
  • Ausstellungsort: Hessisches Landesmuseum Darmstadt
  • Friedensplatz 1, 64283 Darmstadt
  • Telefon 069 / 219 31 40
  • Öffnungszeiten: Di, Do, Fr 10 – 18 Uhr,
  • Mi 10 – 20 Uhr, Sa, So 11 – 17 Uhr
  • Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung
  • Alexandraweg 23, 64287 Darmstadt
  • Telefon 06151 / 409 20
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