Elif Erkan

1985

studio scholarship der Hessischen Kulturstiftung 2019/2020:
Paris

Ursprünglich hatte Elif Erkan geplant, während ihres Atelierstipendiums in Paris zahlreiche Museen und Archive, wie die Bibliothek des Musée d’Orsay, zu besuchen, die Werke von und über den türkischen Maler, Archäologen und Intellektuellen Osman Hamdi Bey (1842 – 1910) besitzen. Aufgrund der pandemischen Lage musste sie ihre Arbeit anpassen. Nun recherchiert sie vom Atelier aus.

Während ihrer bisherigen Stipendienzeit entstanden Werke und experimentelle Skizzen, die sich intensiv mit Hamdi Bey auseinandersetzen. Dazu zählen zahlreiche Briefe, die Erkan an den Verstorbenen adressiert und in denen sie sowohl ihre eigene Arbeit in Bezug zu ihm als auch ihren Aufenthalt in Paris oder das Weltgeschehen reflektiert.Einen Schwerpunkt dabei bilden von Hamdi Bey gemalte Bildelemente wie Kleidung, Objekte und Formen, beispielsweise Regenschirme oder Gewänder.

Erkan löst diese Objekte aus ihrem ursprünglichen Kontext heraus und transferiert sie in eine neue Arbeit, die aus vergänglichen Materialien wie Blumenkohl, ökologisch abbaubaren Kunststoffen oder Latex bestehen kann und so auf ihre Objekthaftigkeit verweist. Damit stellt sie Fragen zur Selbstwahrnehmung unserer Zeit und danach, wie wir miteinander umgehen. Inwieweit bestimmen der Kontext, die Herkunft einer Künstlerin oder die verwendeten Materialien den Wert eines Kunstwerks?

Es liegt auf der Hand, dass diese Fragen auch eine gesellschaftspolitische Tiefe besitzen. Erkan knüpft, durchaus mit einer Portion Humor, mit ihren neuen Arbeiten an die Themen an, mit denen sie sich auch bislang künstlerisch auseinandergesetzt hat. Es handelt sich dabei um nichts weniger als die ganz großen Fragen: Woher kommen wir, wohin gehen wir? Und was kann eine Jogginghose dabei leisten?

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