Johann Christian Clausen Dahl: Der Vesuv, gesehen vom Posillipo 1847 Öl auf Karton, 7 × 11,3 cm Foto: Frankfurter Goethemuseum mit freundlicher Unterstützung der Grisebach GmbH, Berlin
Johann Christian Clausen Dahl: Der Vesuv, gesehen vom Posillipo 1847 ©
Johann Christian Clausen Dahl: Der Vesuv, gesehen vom Posillipo 1847 Öl auf Karton, 7 × 11,3 cm, Verso Foto: Frankfurter Goethemuseum mit freundlicher Unterstützung der Grisebach GmbH, Berlin
Johann Christian Clausen Dahl: Der Vesuv, gesehen vom Posillipo 1847, Verso ©



in miniatur

Ein bisschen Sehnsucht nach dem Süden mitten im kalten nordeuropäischen Winter wirkt grundsätzlich stimmungsaufhellend, schon gar, wenn man so etwas wie die kleine Ölskizze vom Vesus in der Weihnachtspost fände. Der Vesuv, gesehen vom Posillipo ist eines der typischen Motive italienreisender Künstler im 19. Jahrhundert; Johann Christian Clausen Dahl (1788 – 1857) zeigt es hier auf der Rückseite einer Einladungskarte der Gesellschaft für Botanik und Gartenbau Flora auf Karton. Den Blick über den Golf von Neapel auf den rauchenden Vulkan malte der norwegische Künstler 1847, über 20 Jahre nach seinen Italienaufenthalten, aus der Erinnerung. Später schenkte er das nur 7 × 11 cm große Gemälde Wilhelmine von der Decken, einer Freundin und Sammlerin aus Dresden, zu Weihnachten.

Dahl gilt als einer der wichtigsten Vertreter romantischer Landschaftsmalerei, er studierte in Kopenhagen und kam 1818 nach Dresden, wo er ab 1824 eine Professur an der Kunstakademie hatte. Mit seiner mehr an Naturphänomenen interessierten Landschaftsauffassung wird Dahl, der eng mit Caspar David Friedrich befreundet war und künstlerisch lange in dessen Schatten wahrgenommen wurde, eine vermittelnde Position zu den Bildnarrativen der jüngeren Romantiker Carl Gustav Carus und Carl Blechen zugeschrieben. 1820/21 unternahm Dahl die übliche Künstlerreise nach Italien, besuchte die Alpenregionen und mehrfach auch sein Herkunftsland Norwegen. Seine kleinformatigen skizzenhaften Ölstudien waren innovativ zu seiner Zeit, Carl Blechen zum Beispiel nutzte diese Technik dann auch für die eigene Arbeit.

Mit guten Gründen demnach hat sich das Freie Deutsche Hochstift – Frankfurter Goethemuseum um den Zuschlag für dieses detailreiche und gut erhaltene Objekt bemüht, das mit einwandfrei nachgewiesener Provenienz vor Kurzem auf dem Kunstmarkt angeboten wurde. In der kleinen, aber qualitativ hochwertigen Sammlung romantischer Landschaftsmalerei des Hauses sind Künstler wie Caspar David Friedrich, Carl Gustav Carus und Carl Blechen mit herausragenden Werken schon vertreten. Mit Blick auf die eben begonnene Erweiterung um das Deutsche Romantik-Museum in Frankfurt am Main öffnet der Ankauf einer Arbeit von Johann Christian Clausen Dahl diese Malereibestände für die Entwicklung romantischer Kulturgeschichte in Europa. Mit konkret vorhandenen Korrespondenzen: Carl Blechens Vesuvansicht von 1829 etwa lässt sich nun direkt mit dem Dahlschen Vorbild vergleichen.

Ein Quantum Süden können Sie sich in diesem Winter im Dresdener Albertinum besorgen. Für die Ausstellung Unter italischen Himmeln. Italienbilder des 19. Jahrhunderts zwischen Lorrain, Turner und Böcklin ist die kleine Landschaft bis Ende Mai 2017 als Leihgabe unterwegs. Danach wird sie in der Ständigen Sammlung des Goethemuseums Frankfurt am Main zu sehen sein.

  • Freies Deutsches Hochstift – Frankfurter Goethemuseum
  • Großer Hirschgraben 23 – 25
  • 60311 Frankfurt am Main
  • Telefon 069 / 13 88 00
  • Öffnungszeiten: Mo – Sa 10 – 18 Uhr, So u. Feiertage 10 – 17.30 Uhr
  • www.goethehaus-frankfurt.de