zum Löwen von S. Marco und zu einem noch nicht identifizierten Projekt, 1571 Graphit, Pinsel in Schwarz, grau laviert, auf Papier, alt montiert
Paolo Veronese: Studien zum Gastmahl im Haus des Levi ©



genialisch

Die Graphische Sammlung in Kassel war, entsprechend der Sammlungspolitik ihrer ursprünglichen Besitzer, der Landgrafen von Hessen-Kassel, vor allem mit druckgrafischen Werken und einem kleinen Bestand an niederländischen Handzeichnungen bestückt. Sie wurde erst von dem langjährigen Direktor der Staatlichen Kunstsammlungen, Erich Herzog, auf die Moderne, den deutschen Expressionismus, die informelle und abstrakte Kunst hin erweitert. Dass Herzog (1917 – 2000) privat eine große Sammlung italienischer Altmeisterzeichnungen angelegt hatte, war lange nicht bekannt.

Aus seinem Vermächtnis überließ Erich Herzog der Kasseler Sammlung über 450 Blätter, davon mehr als 200 Handzeichnun­gen italienischer Herkunft. Dieses Konvolut enthält ein brei­tes Spektrum an überwiegend kleinen Formaten unterschiedlichster Qualität aus dem späten 15. bis in das 19. Jahrhundert, lokalisiert von der Lombardei bis nach Neapel mit einem Akzent auf venezianischen Arbeiten: ein großes, aber kein einfaches Geschenk für eine Graphische Sammlung, zumal an vielen Stellen Provenienznachweise und Zuschreibungen verlorengegangen waren.

Inzwischen hat das Institut nach aufwändigen Bearbeitungen, unter anderem in Kooperation mit der Bibliotheca Hertziana in Rom, einen digitalen Bestandskatalog erstellt, der sich zur weiteren wissenschaftlichen Erschließung vorrangig an Expertenkreise wendet. Gleichzeitig erarbeitet die Graphische Sammlung aber auch eine Ausstellung für ein breites Publikum: Anhand der qualitätvollen Stücke aus der Sammlung Herzog wird man dort in die Tiefen der künstlerischen Zeichnung vordringen können. Die aktuellen Kasseler Ergebnisse beleuchten nicht nur das konkrete Konvolut, sondern tragen auch neue Ergebnisse zur kunsthis­torischen Handzeichnungsforschung selbst bei: Zeichnerische Tech­niken und Materialien werden in der Schau ebenso vorgestellt wie ihre Funktion und Idee in der künstlerischen Ausbildung und im Werkprozess.

  • Dem künstlerischen Genius auf der Spur.
  • Italienische Handzeichnungen aus der Graphischen Sammlung der mhk
  • 8. Oktober 2010 bis 9. Januar 2011
  • Museum Schloss Wilhelmshöhe
  • Telefon 0561 / 31 68 01 23
  • Öffnungszeiten Di – So 10 – 17 Uhr, Do 10 – 20 Uhr
  • www.museum-kassel.de