© Fotografie: Ute Brunzel
Saskia Uylenburgh im Profil im reichen Kostüm um 1634 bis 1642, Gemäldegalerie Alte Meister ©
© Fotografie: Ute Brunzel
Rembrandt van Rijn, Selbstporträt mit Saskia, 1636, Graphische Sammlung ©



who's that girl

Kassel ist verliebt in Saskia. Man könnte provokant behaupten, dass Rembrandt vielleicht der erste Liebhaber Saskias war, aber mit Sicherheit nicht der letzte: Jeder Besucher dieser aktuellen Ausstellung rund um Kassels Meisterwerk läuft Gefahr, sich in die junge Frau zu verlieben, deren Profilporträt sich wie eine Perle, mit denen sie überreich geschmückt ist, auf dem roten Samt und der weißen Spitze ihres Renaissancegewands ausnimmt.

Rembrandt begann das Porträt seines jungen Glücks mit Saskia van Uylenburgh im ersten Ehejahr 1633/34. Die letzten Pinselstriche malte er neun Jahre später, im Jahr ihres allzu frühen Todes. Während das Verlieben den Menschen auch in den Niederlanden des Goldenen Zeitalters nicht schwerer gefallen sein dürfte als uns heute, unterlagen Brautwerbung, Verlobung und Hochzeit weitaus anderen Gepflogenheiten. Zahlreiche Bildebenen bleiben uns heutigen Betrachtern verschlossen. Neben der vielfältigen Rezeption des Saskia-Gemäldes in Kunstgeschichte, Mode und Karikatur wird in dieser Schau die Kulturgeschichte von Liebe und der Ehe untersucht und ihr Ausdruck in der Sprache der Blumen, in Braut- und Hochzeitsgeschenken und Eheratgebern vermittelt.

Und während Rembrandt in genrehaften Zeichnungen und Radierungen den Alltag seines Ehelebens mit Saskia festhielt, versteht man nun auch die Unmittelbarkeit seiner Saskia-Porträts besser. Sie dienten weniger der Repräsentation einer standesgemäßen Ehe, sondern zeigen durch lustvolle, historische oder allegorische Verkleidungen vielmehr sinnliche, poetische Sinnbilder ihrer Liebe, die bis heute aktuell sind.

Die Ausstellung wurde anlässlich des 350. Todestages von Rembrandt van Rijn in Kooperation mit dem Fries Museum in Leeuwarden­­ organisiert.