© Kulturstiftung des Hauses Hessen
Christian Friedrich Zincke: Porträt der Königin Luise von Preußen, geb. Prinzessin Mecklenburg-Strelitz, gemalt nach Johann Heinrich Schröder­­­, um 1800 ©
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Maximilian Schrott: Elisabeth Alexejewna Kaiserin von Russland, geb. Prinzessin von Baden (1779 – 1826), 1810 Aquarell/Gouache auf Elfenbein ©
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Porträt der Königin Karoline von Großbritannien, geb. Prinzessin von Brandenburg-Ansbach, um 1730 ©



im rahmen

„My mistress & friend, ich und mein Herz geben sich in Eure Hände und bitten Euch, uns Eurer Gunst zu empfehlen und in Eurer Zuneigung zu uns nicht durch die Trennung nachzulassen. […] Da ich nicht selbst bei Euch sein kann, sende ich Euch, was meiner Person am nächsten kommt, mein Bild, in ein Armband gefasst […] und wünsche mich an seine Stelle […] H. R.“

Was kann die Sehnsucht stillen, diese Krankheit des schmerzlichen Verlangens? Das einzige Heilmittel, das Herbeigesehnte selbst, ist als Medizin nicht immer zur Hand. Als vermeintliches Sedativum für die aufgewühlten Gefühle gilt das Souvenir: ein physisches Andenken, das uns mit einem Ort, einer Zeit oder einem Menschen verbindet – ein Bild beispielsweise, das man sich bei einem Anfall von Seh(n)sucht vor Augen führen, es küssen oder mit Tränen benetzen kann. Spätestens seit dem 16. Jahrhundert erfüllten Por­trätminiaturen diese Aufgabe.

Als intime Währung zwischen Liebenden sollte es die Sehnsucht stillen, oder sie wecken. So verehrte der englische König Heinrich VIII. (1491–1547), Autor des oben zitierten Liebesbriefs, seiner späteren zweiten Ehefrau Anne Boleyn – aus Sicht der Geschichte in einer makabren Umkehrung – seinen Kopf in Form eines Miniaturporträts, um ihre Leidenschaft zu entfachen.

Doch die Funktion der teilweise wenige Zentimeter kleinen Porträts erschöpft sich nicht darin, magisches Substitut eines geliebten Menschen zu sein. An den kunstvoll hergestellten, häufig aufwendig in edlen Materialien gefassten Porträts lassen sich weitere kulturelle Praktiken ablesen. Sie wurden genutzt zur familiären Identifikation, als machtpolitischer Fingerzeig oder prestigeträchtige Entlohnung, die sich in ihrer Gestalt und Handhabe niederschlägt.

Die Ausstellung Klein. Intim. Kostbar. Porträtminiaturen europäischer Herrscherhäuser im Museum Schloss Fasanerie bei Fulda geht anhand der international bedeutenden, rund 400 Porträts aus dem 17. und 18. Jahrhundert umfassenden Sammlung des Hauses Hessen-Kassel
dieser oft vergessenen Kunst der
Miniaturporträts nach, fragt nach ihrer kultur­historischen Bedeutung und stellt die speziellen Techniken, Künstlerinnen und Künstler vor.

  • Klein. Intim. Kostbar.
  • Porträtminiaturen europäischer Herrscherhäuser
  • Museum Schloss Fasanerie
  • bis 5. September 2021
  • Schloss Fasanerie, 36124 Eichenzell
  • Telefon +49 661 94860
  • www.schloss-fasanerie.de